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Dr. Ulrich Gehre gestorben

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Es ist, als hätte Wilhelm Busch seine Stimmbänder verloren. Ulrich Gehre, über vier Jahrzehnte bei der „Glocke“ in Oelde, davon ein Jahrzehnt bis 1994 als Mitglied der Chefredaktion, ist kurz Weihnachten vergangenen Jahres gestorben. 91 Jahre alt ist der „Glöckner“ geworden, der sich über seinen Job hinaus als Kulturredakteur so sehr um die Kunst und Kultur dieser Region gekümmert und gesorgt hat. Eine Gegend, die nicht nur Glocke-Redakteure das „Glockenland“ nennen.  
Seine journalistische Karriere startete Gehre nach Studium und Promotion 1950 zunächst bei der Konkurrenz, dem „Westfalenblatt“ in Bielefeld. Dann wechselte 1953 der Germanist, Kunsthistoriker und  Volkskundler wurde Kulturredakteur in Oelde und wurde „Glöckner“ für den Rest seines Berufslebens. Und er engagierte sich nicht nur für den Journalismus, sondern noch mehr für die Kultur.
Gehre hat über vier Jahrzehnte das Glockenland maßgeblich mitgeprägt.  Ulrich Gehre hat viel darüber geschrieben. Er half auch tatkräftig - dem Kulturgut Haus Nottbeck, der Stromberger Burgbühne und über ein Vierteljahrhundert den Westfälischen Heimatbund im Vorstand. Und er war sechs Jahre Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft für Lokalfunk im Kreis Warendorf, schob den Sender mit an. Sein gesellschaftliches Engagement wurde mit dem Bundesverdienstkreuz und dem NRW-Verdienstorden geehrt.
Und immer wieder war es Wilhelm Busch, den er als Rezitator lebendig werden ließ. Wie noch vor gut sieben Jahren vor Mitgliedern des Pressevereins auf Haus Nottbeck. Kein Wunder, dass seine „Glocke“-Kollegen in ihrem Nachruf mit einem Wilhelm-Busch-Zitat endeten: „Dein gedenk’ ich, stillerfreut,/ Selbsten in der Einsamkeit;/ Ja,im dicksten Publikum/ Schwebt mein Geist um dich herum.“

Das Münsterland und Westfalen haben mit Ulrich Gehre einen herausragenden Journalisten und mit den Worten seines Warendorfer Buchverlegers Peter Salmann auch einen „universell Gebildeten“ verloren. Deshalb sei hier auch noch der erste Stammbuch-Vers angefügt: „Wo du bist und wo ich sei,/ ferne weg und nahebei -/ überall und auch indessen/ werd′ ich deiner nicht vergessen.“  R.I.P.

Werner Hinse